Über mich

Meine Schmerzgeschichte begann vor 20 Jahren, aber bis ich mich selbst als Schmerzpatientin sah, verging sehr viel Zeit.

Mit 13 Jahren hatte ich den ersten Bandscheibenvorfall L5/S1. Stechende Rückenschmerzen und heftig ausstrahlende Schmerzen ins linke Bein führten mich mit meiner Mutter zum Arzt. Es hat damals recht lange gedauert, bis ich eine Diagnose bekam, denn in diesem Alter ist „Wachstumsschmerz“ eben wahrscheinlicher als ein Bandscheibenprolaps. Nach mehreren Arztbesuchen aber brachte ein MRT die Gewissheit. Ich wurde konservativ behandelt, das heißt Physiotherapie und Schmerzmittel. Das hat ganz gut geholfen. Ich habe zwar seitdem immer wieder Schmerzen in Rücken und Bein, aber es gab auch viele schmerzfreie Zeiten.

Mit 20 und mit 28 Jahren folgten zwei weitere Bandscheibenvorfälle, dieses Mal zwischen den Wirbeln L5/S1 und L4/L5. Wieder konservativ behandelt, das letzte Mal auch mittels PRT. Der Schmerz im Rücken kehrt seitdem immer wieder. Kribbeln im Bein und in den Zehen, Nachts geweckt werden von ausstrahlenden Schmerzen und dem Gefühl von Messern im Rücken gehört nun dazu.

Nach dem Abitur begannen zudem starke Kopfschmerzanfälle, die sich in den letzten Jahren immer mal wieder verändert haben. Die Attaken setzten mich in der Regel drei Tage außer Gefecht. Da ich mich aber meistens darauf verlassen konnte, dass es mir nach diesen Tagen besser ging, fand ich einen Umgang damit. Aber auch das sollte es noch nicht gewesen sein. Der Kopfschmerz veränderte sich.
Lange wurde mir gesagt die Kopfschmerzen kämen von der Halswirbelsäule, denn auch Schultern und Nacken schmerzten oft extrem, manchmal strahlte es bis in die Arme aus oder jede Kopfdrehung tat weh. Nachts fand ich manchmal keine schmerzfreie Position auf dem Kopfkissen, was mich nächtelang wachhielt.

2016 hatte ich das erste Mal eine solche Schmerzattacke, dass ich glaubte, ich würde nicht überleben. Und das meine ich wörtlich.

Zum Spannungskopfschmerz kam ein neuer Schmerz hinzu. Schlimmste, dröhnende Kopfschmerzen. Immer wieder habe ich außerdem mit Schwindel und Übelkeit zu tun.
Seit dieser Zeit bin ich ständig auf der Suche nach Hilfe.
Nach Behandlerinnen, nach Therapien, nach Ansätzen, die ich selbst umsetzten kann. Und ich habe schon so einiges durchprobiert:

  • Physiotherapie
  • Osteopathie
  • Akkupunktur
  • CMD
  • PRT
  • Prophylaktische Medikation
  • Multimodale Schmerztherapie
  • Entspannungsverfahren
  • TENS
  • Psychotherapeutische Schmerztherapie
  • Sport
  • Ernährungsumstellung

Ich habe etwa an 15 von 30 Tagen Schmerzen. Das ist nicht nur körperlich, sondern auch psychisch sehr belastend und geht manchmal mit depressiven Episoden einher.
2017 bekam ich dann zum ersten Mal gesagt, ich hätte eine chronische Schmerzstörung und damit müsse ich mich abfinden. Diese schließt die Rücken- und Nackenschmerzen, den Spannungskopfschmerz und plötzlich auftretende Schmerzen in anderen Körperregionen ein.
Seit 2020 habe ich zumindest für einen Teil der Kopfschmerzen einen Namen: Migräne. Manchmal kann ich ihr mit einem Triptan begegnen, manchmal bin ich ihr einfach ausgeliefert. Oft folgt Schmerz auf Schmerz oder ich habe verschiedene Schmerzen gleichzeitig. Das macht die Behandlung dann besonders schwierig.

Inzwischen gibt es 14 verschiedene MRT Aufnahmen von meinem Kopf, der Wirbelsäule und sogar vom Zentralen Nervensystem. Und gerade erst wollte mich ein Orthopäde wieder ins MRT schicken – als ob das etwas ändern würde. Ich habe 4 PRT Behandlungen bekommen, war 4 Wochen in einer Tagesklinik und drei Jahre später 9 Wochen stationär in der Psychosomatik. Ich habe viele andere Menschen getroffen, die mit Schmerzen leben müssen. Und es ist gut zwischendurch mal von jemandem zu hören, dass er tatsächlich mitfühlen und verstehen kann, wovon man eigentlich spricht.

Wie viele Schmerzpatienten habe auch ich die Erfahrung machen müssen, dass ich oft nicht kann wie ich will. Das hat in diesem Jahr auch dazu geführt, dass ich nicht mehr in Vollzeit arbeite. Ich wünsche mir sehr, dass sich das wieder ändert. Ich kämpfe darum und falle und stehe wieder auf. Und davon erzähle ich auf diesem Blog.